
Stillpositionen
Bevor wir auf die einzelnen Stillpostionen eingehen, hier erstmal ein paar allgemeine Informationen.
Gewöhnlich stillst du am Anfang dein Baby acht bis zwölf mal am Tag. Das ist ganz schön viel. Deshalb ist es besonders wichtig das du dich gut fühlst und eine bequeme Position findest. Dies fördert dann auch den Saugvorgang, damit dein Baby die Muttermilch effektiv abtrinken kann.
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Mach es dir bequem. Pro Seite trinkt dein Baby am Anfang bis zu 30 Minuten. Daher ist es gut, verschiedene Kissen bereit zu haben, um dich selbst bequem positionieren zu können. Auch sollten deine Arme durch z.B. ein Stillkissen gut abgestützt werden. Deine Schultern müssen schön entspannt sein. Nutze evtl auch einen Hocker für deine Füße, um sie besser abstellen zu können. Und ganz wichtig: stelle dein Getränk immer griffbereit.
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Achte darauf, dass der Kopf und der Körper deines Babys eine gerade Linien bilden. Kopf und Körper sind dir zugewandt. Mund und Nase zeigen Richtung Brustwarze. Die Hände deines Babys liegen an oder auf der Brust.
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Halte dein Baby nah bei dir. Es soll in der Lage sein, nicht nur die Brustwarze, sondern auch den Brustwarzenhof gut umschließen zu können, ohne daran zu ziehen.
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Lege deine Hand zwischen die Schulterblättern deines Babys, um es gut zu führen und heranzuziehen. Berührungen am Kopf und Nacken irritieren es eher.
Modifizierte Wiegehaltung
Diese Position ist vorallem für den Stillanfang geeignet. Sie gleicht der normalen Wiegehaltung, allerdings ist die Position deiner Hände anders. In der modifizierten Haltung kannst du dein Baby besser führen, gleichzeitig ihm Freiraum für seinen Kopf ermöglichen und deine Brust im C-Griff besser halten und kompremieren. Die Hand an der Seite, an der angelegt wird hält die Brust im C-Griff um diese anzubieten. Die andere Hand liegt zwischen den Schulterblättern, damit der Kopf frei bleibt.

Rückenhaltung
Auch diese Position ist für den Anfang super geeignet und auch bei Frauen mit großen Brüsten oder flachen Brustwarzen beliebt. Sie ermöglicht einen guten Überblick und auch zeitgleiches Stillen von Zwillingen.
In dieser Position legst du dein Baby unter deinen Arm, mit den Beinen nach hinten an. Der Rücken liegt an deinem Unterarm. Deine Hand ruht auf dem oberen Rücken. Mit der freien Hand kannst du deine Brust umgreifen und anbieten.

Intuitives Stillen
Das Intuitive Stillen ist oft das Ergebnis des Bondings, vorallem in den ersten Stunden nach der Geburt. Dein Baby bringt schon alles mit, was es braucht, um selbstständig an die Brust zu finden. Nimm dir die Zeit, so viel und so oft du kannst, mit deinem Baby zu bonden, seine Signale kennenzulernen und darauf INTUITIV zu reagieren. Sie ist die einfachste, natürlichste und hilfreichste Stillposition. (Mehr dazu findest du unter dem Thema Bonding auf unserer Seite)
Nimm dazu eine halb zurückgelehnte Position ein. Dein Baby liegt wie ein kleiner Frosch auf deinem Oberkörper, so hat es optimalen Kontakt zu dir und kann alle Reflexe nutzen. Wenn du möchtest, kannst du deinem Baby etwas Halt an den Füßen geben. Lasse jedoch Rücken und Kopf frei. Du wirst sehen, wie sich dein Baby den Weg zur Brust sucht und erfolgreich findet. In dieser Position kann dein Baby weit seinen Mund öffnen, erfasst dadurch mehr Brustwarzengewebe, was wiederum die Oxytocinausschüttung erhöht. Durch das Intuitven Stillen ist das Risiko für wunde Mamillen und andere Stillproblemen reduziert und sie ist auch in erschwerten Situationen oft die erste Wahl. Sind das nicht viele Vorteile?

Wiegehaltung
Sie ist die meist gewählte Stillposition.
Du nimmst eine sitzende Position ein und unterstützt deine Arme mit einem Kissen. Dein Baby sollte in dieser Position dir eng zugewandt sein. Bauch an Bauch. Der Kopf liegt auf deinem Unterarm auf und mit deiner Hand hältst du den Po fest. Mit der freien Hand kannst du die Brust unterstützen. In dieser Position könnt ihr wunderbar Bilckkontakt halten.
Du kannst den Kopf in dieser Position sehr schwer steuern und auch schlecht deine Brust umfassen ohne den Kontakt zwischen dir und deinem Baby zu stören. Dies kann wiederum zu wunden Brustwarzen und schlechtem Milchtransfer führen. Daher ist diese Stillposition oft erst zu empfehlen, wenn sich das Stillen eingespielt hat.

Stillen im Liegen
Eignet sich natürlich super für das nächtliche Stillen, zur Rückenentlastung oder Ruhephasen.
Wichtig deine Schulter sollte auf der Matratze aufliegen und dein Kopf auf einem Kissen gut abgestützt sein. Wenn du magst, kannst du auch ein Kissen zwischen deine Beine legen um besseren Halt oder mehr Bequemlichkeit herzustellen. Wenn du dein Oberkörper weiter drehst ist in dieser Position sogar ein Wechselstillen möglich. Dein Baby sollte mit dir Bauch an Bauch liegen, seine Nase gegenüber deiner Brustwarze. Mit dem Arm, mit dem du dein Baby umarmst, führst du es wieder zwischen den Schulternblättern, die andere Hand führt die Brust. Evtl ist es nötig, mit einem kleinen zusammengefaltetem Tuch z.B. einer Spuckwindel die Brustwarze auf die gleiche Höhe des Mundes zu bringen. In dieser Position könnt ihr beide unbedenklich während dem Stillen einschlafen und das sogenannte Breastsleeping durchführen.


So ist es richtig…
1
Anzeichen für ein gutes
Saugverhalten
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beim Saugen sind die Wangen schön voll und rund. Es bilden sich keine Grübchen. Es ist kein schmatzen zu hören.
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der gesamte Kiefer bis zum Ohr ist in Bewegung
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der Saug- und Schluckmuster ist rhythmisch mit gelegentlichen kleine Pausen
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du hörst dein Baby schlucken
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die Arme und Hände werden deines Babys werden immer entspannter
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wenn dein Baby satt ist, lässt es die Brustwarze selbstständig los
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nach dem Stillen ist deine Brustwarze verlängert, aber nicht gequetscht oder verformt
2
Anzeichen für einen guten
Milchtransfer
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die Nachwehen machen sich bemerkbar und auch der Wochenfluss kann beim Stillen vermehrt sein.
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spontaner Milchfluss während des Stillens an der anderen Brust
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du fühlst dich entspannt und schläfrig
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viele Frauen bekommen Durst
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deine Brust ist nach dem Stillen weicher
3
Anzeichen für eine gute Anlegetechnik
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weit geöffneter Mund, Brustwarze in Höhe der Oberlippe
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Ohr, Schulter und Becken bilden eine Linie
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wenn du dein Baby heranziehst, neigt es sein Kopf leicht nach hinten. Somit hat der Unterkiefer guten Kontakt mit der Brust und die Nase liegt freier
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die Lippen sind aufgewölbt und werden nicht eingezogen
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die Zunge liegt auf dem Unterkiefer und ist seitlich leicht sichtbar